USA: Gewaltsame Zusammenstöße zwischen Antifa und Proud Boys in Washington

Nach der gescheiterten Klage vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten spitzt sich die Situation im US-Wahlstreit weiter zu. In der US-amerikanischen Hauptstadt kam es in der Nacht zum Sonntag zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der rechten Pro-Trump-Miliz Proud Boys und der linken Antifa.

Nachdem der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten die durch den Bundesstaat Texas hervorgebrachte Klage gegen den Wahlausgang abgewiesen hatte, versammelten sich tausende Anhänger von Präsident Trump zu einer Kundgebung in Washington, darunter auch die rechte Pro-Trump-Miliz, die sogenannten Proud Boys. Unter der Hauptparole "Stoppt den Diebstahl" stachelten mehrere konservative Redner die Menge an und forderten sie zum Handeln auf. Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den Proud Boys und der Antifa sollen Medienberichten zufolge vier Menschen Stichwunden davongetragen haben sowie 23 Demonstranten inhaftiert worden sein. 

Rund 200 Mitglieder der Proud Boys haben sich am Samstag der offiziellen Kundgebung in Washington angeschlossen. Viele von ihnen trugen Kampfanzüge, die für die Gruppierung charakteristischen schwarz-gelben Hemden sowie weiß-blinkende Handsignale, wie sie neuerdings von weißen Nationalisten in den USA verwendet werden. Gegendemonstranten der Antifa versammelten sich ebenfalls im Stadtzentrum. Unter Verwendung von Pfefferspray bemühte sich die Polizei, beide Seiten auseinanderzuhalten, ehe sie mehrere Straßen abriegelte. Kleinere Gruppierungen der Antifa drangen jedoch im späteren Verlauf des Abends zu ihren Rivalen durch und attackierten diese. 

Gewaltbereit zeigten sich aber auch die Proud Boys. In zahlreichen Beiträgen auf Twitter ist zu sehen, wie meist mehrere Mitglieder der rechten Miliz auf einzelne Gegendemonstranten einschlagen. Proteste fanden in mehreren Städten im Land statt. Bei Demonstrationen im US-Bundesstaat Washington soll Medienberichten zufolge eine Person angeschossen worden sein. 

In Georgia und Arizona gingen Menschen ebenfalls auf die Straßen, um ihren Unmut zu zeigen. Präsident Trump hatte zuvor die Bürger beider Bundesstaaten dazu aufgerufen, die republikanischen Gouverneure Brian Kemp und Doug Ducey abzuwählen, nachdem diese sich widersetzt hatten, das Wahlergebnis in ihren Staaten für ungültig zu erklären. 

Zu den Unterstützern von Trump, die sich am Samstag mit Demonstranten in der Hauptstadt versammelten, gehörten Michael Flynn, der ehemalige nationale Sicherheitsberater des Präsidenten, sowie Roger Stone, ein langjähriger Berater und Vertrauter Trumps. Flynn wurde erst kürzlich vom Präsidenten begnadigt, während die Verurteilung von Stone, der gegenüber dem House Intelligence Committee, einem Ausschuss des Repräsentantenhauses, gelogen haben soll, aufgehoben wurde. 

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