Psychologe Prof. Dr. Rainer Sachse: Machtverlust ist für Trump "eine ganz tiefe Beleidigung"

Donald Trump will den mutmaßlichen Sieg von Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen nicht anerkennen und will vor Gericht gehen. Ein solches Verhalten ist typisch, "wenn man eine Kombination aus narzisstischem und psychopatischem Stil hat", findet Prof. Dr. Rainer Sachse.

Der Prof. Dr. Rainer Sachse ist psychologischer Psychotherapeut und leitet das Bochumer Institut für Psychologische Psychotherapie. Ihm zufolge hat US-Präsident Donald Trump "ein sehr massives Machtmotiv." Wichtig ist, "wie man mit Macht umgeht, und da ist ein wesentlicher Faktor psychopatische Persönlichkeit", was heißt, dass man "Macht sehr stark für sich einsetzt", erklärt der Psychologe. "Und ich glaube, dass Trump genau diese Tendenz hat", fügt er hinzu. Er prognostiziert also, dass Trump die Macht nicht so einfach abgeben wird.

Wer kein Feedback für seine Aktion bekommt, wird durch Machtausübung von einem Realitätsverlust bedroht. "Man denkt, man macht alles richtig, alles ist super, was aber nicht der Fall ist", meint Sachse. Wenn man aber die Macht verliert, "verliert man eine ganz wichtige Quelle von Bekräftigung und Befriedigung", und das kann bis zu "einer Identitätsbedrohung gehen." Sowas wird für Trump passieren, ist der Bochumer Spezialist sicher: "Er wird sich heftig wehren", da Machtverlust bei ihm "eine ganz tiefe Beleidigung" ist.

Er denkt, dass Trump ein schlechter Verlierer ist: Er ist "persönlich gekränkt" und versucht "den Anderen zu sabotieren". Ein solches Verhalten passiert, "wenn man eine Kombination aus narzisstischem und psychopatischem Stil hat, was Trump zweifellos hat", so Sachse.