Hurrikan "Laura" fegt über Teile der USA – mindestens sechs Tote

Seit der Nacht auf Donnerstag wütet der Wirbelsturm "Laura" über die US-Küste am Golf von Mexiko und richtet auf seinem Weg massive Zerstörung an. Hunderttausende Menschen können nicht in ihre Häuser zurück oder sind ohne Strom. Es gibt bereits Tote zu beklagen.

Nach eindringlichen Warnungen ist der extrem gefährliche Hurrikan "Laura" mit Windgeschwindigkeiten von 240 Stundenkilometern auf das US-Festland aufgetroffen. Im Dunkel der Nacht richtete der Wirbelsturm erhebliche Schäden in Teilen der Bundesstaaten Louisiana und Texas an, die bei Tagesanbruch allmählich sichtbar wurden: Die Wucht des Sturms deckte Dächer ab, riss Fassaden von Häusern weg und ließ Strommasten und Bäume umknicken.

Laut einem Bericht der Associated Pressblieben dadurch beinahe 900.000 Haushalte und Betriebe ohne Strom. In einer Chemikalien-Fabrik in dem Ort Westlake nahe der Stadt Lake Charles in Louisiana brach wegen eines mutmaßlichen Chlorlecks Feuer aus. Auf Bildern in den sozialen Netzwerken waren dicke, graue Rauchschwaden zu sehen. Meerwasser überflutete die Küste weit bis ins Landesinnere. Über Land schwächte sich "Laura" am Donnerstagnachmittag (Uhrzeit) zu einem Tropensturm ab.

Nach ersten Berichten über Todesopfer durch den Hurrikan wurde deren Zahl inzwischen auf sechs nach oben korrigiert. Vier von ihnen kamen ums Leben, darunter ein 14-jähriges Mädchen, weil Bäume auf deren Häuser stürzten, wie der Gouverneur des Staates Louisiana, John Bel Edwards, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag sagte. Darüber hinaus war eine Person laut Angaben der Behörden in Louisiana im Sturm auf einem Boot und ertrank, eine weitere starb an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung – ausgelöst durch einen Notstrom-Generator. Laut Edwards sei er besorgt, dass bei den nun anstehenden Such- und Rettungsarbeiten weitere Tote gefunden werden könnten. 

Das Stromnetz habe erheblichen Schaden genommen, sagte Edwards, machte aber zugleich klar, dass die Behörden insgesamt ein schlimmeres Szenario befürchtet hätten. Er sagte:

Es ist klar, dass wir keinen absolut katastrophalen Schaden erlitten haben.

Dennoch sprach der Gouverneur von Louisiana bei "Laura" vom stärksten Hurrikan in der Geschichte des Bundesstaates, wobei sogar sein Vorgänger "Katrina" aus dem Jahr 2005 übertroffen worden sei. Der Wirbelsturm richtete damals Schäden historischen Ausmaßes an und tötete mehr als 1.800 Menschen.

US-Präsident Donald Trump kündigte beim Besuch der Zentrale der Katastrophenschutzbehörde Fema an, dass er wahrscheinlich am Wochenende in die betroffenen Gebiete fahren wolle.

Angesichts einer Stärke von vier von fünf sprach das Hurrikanzentrum von einem "extrem gefährlichen Hurrikan". Gewarnt wurde vor "verheerenden" Schäden und Sturmfluten, "die man nicht überleben kann". Es werde mehrere Tage oder Wochen keinen Strom und kein Wasser geben. Heftige Winde und Überflutungen drohten auch im Bundesstaat Arkansas. Die Behörden hatten Hunderttausende Menschen angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen.

Die US-Klimabehörde NOAA rechnet damit, dass 2020 ein Rekordjahr für Wirbelstürme werden könnte. Erwartet werden 19 bis 25 Stürme, von denen sieben bis elf Hurrikans werden könnten.

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(rt/dpa)