Mysteriöser COVID-19-Ausbruch an Bord: US-Marine evakuiert Besatzungsmitglieder von Lazarettschiff

Die US-Marine hat mehr als 100 Matrosen von einem in Los Angeles angedockten Lazarettschiff evakuiert, nachdem sich sieben Besatzungsmitglieder mit dem Coronavirus angesteckt hatten – doch wie genau dies geschah, bleibt ein Rätsel.

Am Dienstag wurden 116 medizinische Mitarbeiter vom Lazarettschiff "USNS Mercy" abgezogen und auf eine nahe gelegene Basis gebracht, wo sie sich in Quarantäne befinden. Dies sagte Leutnant Rochelle Rieger von der 3. Flotte der US-Marine gegenüber Associated Press und fügte hinzu, dass keiner von ihnen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Das Schiff ankert vor Los Angeles und soll die Stadt im Kampf gegen die COVID-19-Epidemie unterstützen.

Rätselhaft bleibt, wie und wo sich die sieben Seeleute mit dem Virus infiziert haben könnten. Bevor das Schiff Ende März nach Los Angeles aufbrach, wurde die gesamte Besatzung von mehr als 1.000 Personen auf das Virus getestet. Seitdem durfte keiner der Matrosen das Schiff verlassen.

Obwohl die "Mercy" (zu deutsch: "Gnade") eingesetzt wurde, um die überfüllten Krankenhäuser von Los Angeles zu entlasten – zu diesem Zweck sollen Nicht-Corona-Patienten aufgenommen werden, um Platz auf den Intensivstationen der Stadt zu schaffen –, wurden bisher nur etwa 20 Patienten auf das Schiff verbracht. Das sei weitgehend auf strenge militärische Protokolle zurückzuführen, die regeln, wer behandelt werden kann.

Die einzigen Menschen, die das Schiff betreten und verlassen, sind die Patienten, die wir tatsächlich behandelt haben, daher ist es sehr schwierig, zurückzuverfolgen, woher das Virus stammt", so Rieger.

Laut dem Leutnant hatten zwei der infizierten Mitarbeiter engen Kontakt mit einigen Patienten, wobei sie jedoch die volle Schutzausrüstung getragen hätten, einschließlich Brille, Handschuhe und N95-Atemmasken. Keiner der 20 Patienten an Bord des Schiffes wurde positiv auf das Virus getestet. Medizinische Experten warnen jedoch, dass einige COVID-19-Testkits unzuverlässig seien und "falsch-negative" Ergebnisse liefern können, sodass einige Infizierte unerkannt durchschlüpfen könnten.

Obwohl es jetzt mehr Fragen als Antworten gibt, wie das Virus an Bord der "Mercy" gelangt ist, sagte Rieger, dass die Evakuierung der 116 Besatzungsmitglieder die Fähigkeit des Schiffes, Patienten zu behandeln, nicht beeinträchtigen werde. Er fügte hinzu, dass die Marine einen Teil des Personals nach Abschluss einer 14-tägigen Quarantäne zum Aushelfen in die medizinischen Einrichtungen von Los Angeles schicken wird.

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