Ukraine verweigert vor Wahlen RAI-Journalist die Einreise – Italienischer Presseverband protestiert

Trotz Akkreditierung hat die ukrainische Regierung Marc Innaro, einem Journalisten der italienischen öffentlich-rechtlichen Medienanstalt RAI, die Einreise verweiger. Er hatte vor, über die anstehenden Präsidentschaftswahlen in dem Land zu berichten. Die FNSI, die in Italien die Rolle eines Verbandes und gleichzeitig einer Gewerkschaft für Journalisten innehat, wandte sich am Montag empört an die Regierung in Rom – diese soll eine Umkehr des Einreiseverbotes erwirken.

"Diese Entscheidung ist inakzeptabel, da Innaro bereits akkreditiert ist und niemand Einwände [dagegen] erhoben hat. Es geht um einen historischen Auslandskorrespondenten der RAI, der einen tadellosen beruflichen Ruf genießt. Es ist offensichtlich, dass die Regierung in Kiew beschlossen hat, Informationen über die [anstehenden Präsidentschafts-] Wahlen totzuschweigen und Journalisten [an ihrer Arbeit] zu behindern", zitiert TASS die gemeinsame Erklärung der Föderation und des Berufsverbandes der RAI-Journalisten.

Die FNSI, (Federazione Nazionale Stampa Italiana, FNSI, dt.: "Nationale Föderation der italienischen Presse") und der RAI-Berufsverband appellierten an die italienische Regierung, einzuschreiten und auf die ukrainische Regierung einzuwirken – diese soll die von ihnen bemängelte, ungerechte Entscheidung rückgängig machen.

Der Journalist hatte die entsprechenden Mitteilungen der ukrainischen Wahlkommission über seine Akkreditierung und die Zustimmung der Präsidialverwaltung für ein Interview mit dem amtierenden Präsidenten der Ukraine, Petro Poroshenko. Jedoch bekam er am Kiewer Flughafen Borispol ein Schreiben auf Ukrainisch ohne jegliche Übersetzung ausgehändigt und wurde damit zurückgeschickt. Laut dem Schreiben stelle er eine Gefahr für die Ukraine dar, zitiert TASS Vittorio Torrembini, den Ehrenkonsul Italiens in der russischen Stadt Lipezk. Zusammen mit Innaro musste auch sein Kameramann, der die russische Staatsbürgerschaft besitzt, die Rückreise über Minsk antreten.

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