71 Tote bei Fährunglück in Nord-Irak

Bei einem Fährunglück nahe der nordirakischen Stadt Mossul sind mindestens 71 Menschen ertrunken. 55 Überlebende seien aus dem Fluss Tigris gerettet worden, teilte ein Sprecher des irakischen Innenministeriums am Donnerstag mit, wie die staatliche Nachrichtenagentur INA berichtet. Unter den Opfern waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums viele Frauen und Kinder.

Aufnahmen in den sozialen Medien zeigten Menschen, die im starken Strom des Flusses mitgerissen wurden. Einige klammerten sich an Gegenstände, die im Wasser schwammen.

Die Unglücksursache war zunächst unklar. Die Fähre war nördlich von Mossul unterwegs und kenterte nahe einer beliebten Ausflugsinsel, zu der sie am kurdischen Neujahrsfest Passagiere bringen sollte.

Irakischen Medien zufolge soll das Schiff wegen Überladung umgekippt sein. Der Parlamentsabgeordnete Abdal Rahim al-Schamari erklärte, die Fähre sei für 50 Menschen gebaut worden, habe aber rund 200 an Bord gehabt. Augenzeugen berichteten, das Schiff sei alt gewesen.

Da es in den vergangenen Wochen in der Region viel geregnet hatte, ist der Wasserstand des Tigris derzeit hoch, was die Rettungsarbeiten erschwerte. Mossuls Einwohner wurden in sozialen Medien aufgerufen, sich an der Rettung der Opfer zu beteiligen. Auch Hubschrauber waren im Einsatz.

Die einstige Millionenstadt Mossul war im Sommer 2014 von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) überrannt worden. Irakische Truppen konnten sie im Jahr 2017 mit Luftunterstützung der internationalen Anti-IS-Koalition wieder befreien. Große Teile Mossuls sind aber bis heute stark zerstört. (dpa)

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