Wieder Massenproteste in Algerien gegen Präsident Abdelaziz Bouteflika

Trotz der Reformversprechen der algerischen Regierung gehen die Massenproteste gegen Präsident Abdelaziz Bouteflika unvermindert weiter. Auch am Freitag sind wieder Zehntausende Menschen in der Hauptstadt Algier und in anderen Orten auf die Straßen gezogen. Manche Beobachter sprachen sogar von Hunderttausenden Demonstranten.

Bei Ausschreitungen wurden nach Angaben der Behörden 75 Randalierer festgenommen. Sie hätten Autos und öffentliche Gebäude beschädigt. Elf Polizisten seien verletzt worden. Der Präsidentenpalast und andere Gebäude wurden von einem starken Polizeiaufgebot geschützt.

Die Demonstrationen hatten sich zunächst gegen die erneute Kandidatur des amtierenden Staatschefs bei der Präsidentenwahl gerichtet. Dieser zog daraufhin am vergangenen Montag seine Bewerbung zurück und versprach Reformen. Unter anderem soll eine neue Verfassung ausgearbeitet werden. Zudem verschob Abdelaziz Bouteflika die für April geplante Wahl, ohne ein neues Datum zu nennen. So verlängerte er seine Amtsperiode auf unbestimmte Zeit.

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Der 82-Jährige ist seit 20 Jahren an der Macht. Seit einem Schlaganfall sitzt er im Rollstuhl und hat große Probleme beim Sprechen. In der Öffentlichkeit zeigt er sich fast gar nicht mehr. (dpa)