Tausende folgen Protestaufruf in Algerien - Großes Polizeiaufgebot

Trotz eines starken Sicherheitsaufgebots haben in Algerien erneut Tausende Menschen gegen Präsident Abdelaziz Bouteflika auf die Straße demonstriert. In der Hauptstadt Algier strömten die Demonstranten zu zentralen Straßen und Plätzen. Sie verlangten, dass der altersschwache Staatschef auf seine Kandidatur bei der Präsidentenwahl im April verzichtet.

Algeriens Regierung hatte zuvor die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Am Morgen fuhren Dutzende Mannschaftswagen der Polizei in der Hauptstadt auf. Sicherheitskräfte versuchten mit Menschenketten, Straßen abzusperren. Am Himmel waren Hubschrauber zu sehen. Metro und Straßenbahnen stellten ihren Verkehr ein, so dass sich die Demonstranten zu Fuß auf den Weg machen mussten. Die bisherigen Proteste waren weitgehend friedlich geblieben. Vor den Demonstrationen am Freitag hatten Aktivisten in den sozialen Medien Aufrufe verbreitet, unter keinen Umständen gewalttätig zu werden und Provokationen der Polizei zu unterlassen.

Bereits seit Ende Februar kommt es immer wieder zu Demonstrationen gegen die erneute Kandidatur des Staatschefs bei der Wahl am 18. April. Der 82-Jährige ist seit 1999 im Amt und will sich ein weiteres Mal wählen lassen. Es wäre seine fünfte Amtszeit. Nach einem Schlaganfall sitzt Abdelaziz Bouteflika jedoch im Rollstuhl und hat große Probleme beim Sprechen. Getragen werden die Proteste vor allem von Studenten. Die Opposition unterstützt die Demonstrationen. (dpa)

Mehr zum ThemaAlgeriens Präsident Bouteflika kandidiert trotz Protesten erneut