Deutscher Journalistenverband wirft Türkei Willkür und Schikane vor

Die verweigerten Arbeitsgenehmigungen für deutsche Medienvertreter in der Türkei stoßen auch beim Deutschen Journalistenverband (DJV) auf scharfe Kritik. "Die willkürliche Verweigerung von Akkreditierungen für Korrespondenten in der Türkei ist pure Schikane", sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner dem "Tagesspiegel". Offenbar wolle die Regierungspartei AKP kritische Berichterstattung verhindern, denn eine nachvollziehbare Begründung für die Verweigerungen gebe es nicht.

"Wir fordern, dass die Journalisten unverzüglich ihre Presseausweise erhalten und die Pressefreiheit nicht weiter eingeschränkt wird", sagte Hendrik Zörner der Zeitung. Am Freitag war dem langjährigen Tagesspiegel-Korrespondenten Thomas Seibert und dem ZDF-Journalisten Jörg Brase mitgeteilt worden, dass sie in der Türkei für dieses Jahr nicht akkreditiert werden. Das hieße, dass sie binnen zehn Tagen das Land verlassen müssten. Ihre Arbeitgeber reagierten mit Protest. Auch dem freien NDR-Mitarbeiter Halil Gülbeyaz verweigerten die türkischen Behörden laut Bericht der ARD-Tagesschau vom Samstag die Arbeitsgenehmigung. Gründe für die Ablehnungen nannten die Behörden zunächst nicht. Gegen ihr Vorgehen protestierte das Auswärtige Amt beim türkischen Botschafter.

Mehr zum ThemaEx-CBS-Chefkorrespondentin löst Kontroverse über "tendenziöse US-Medien" aus (Video)

Die Pressekarten ausländischer Korrespondenten in der Türkei laufen jedes Jahr Ende Dezember ab und müssen dann neu beantragt werden. Einige deutsche Journalisten haben ihre Akkreditierung bereits erhalten, andere warten immer noch. (dpa)