Deutsch-vietnamesische Krise offensichtlich beigelegt

Deutschland sieht die diplomatische Krise mit Vietnam wegen der Entführung eines vietnamesischen Geschäftsmannes aus Berlin offensichtlich als beendet an. Bundesaußenminister Heiko Maas sagte am Mittwoch anlässlich eines Besuchs seines vietnamesischen Amtskollegen Pham Binh Minh in Berlin, dass es wegen der Verschleppung "in der Vergangenheit" spürbare Differenzen gegeben habe.

Der ehemalige Wirtschaftsfunktionär Trinh Xuan Thanh war im Juli 2017 in Berlin in ein Auto gezerrt und verschleppt worden. Später wurde er in Vietnam zu zweimal lebenslanger Haft wegen Korruption verurteilt. Das Berliner Kammergericht sah den vietnamesischen Geheimdienst am Werk. Der Fall hatte eine schwere diplomatische Krise zwischen Deutschland und Vietnam ausgelöst.

Diese scheint mit dem Besuch von Außenminister Minh in Berlin beendet zu sein. Es gab zwar keinen gemeinsamen Auftritt der beiden Minister, wie er sonst bei solchen Terminen üblich ist. Maas würdigte aber die deutsch-vietnamesischen Beziehungen in einer Pressemitteilung. "Vietnam ist ein zentraler Partner für uns in Südostasien", hieß es darin. Das Land habe in den letzten Jahren wichtige Schritte hin zu einer wirtschaftlichen Öffnung vollzogen und einen Reformkurs eingeschlagen. "Daher machen wir uns auch für einen zügigen Abschluss des EU-Vietnam-Freihandelsabkommens stark."

Zur Neujustierung der Strategischen Partnerschaft zwischen beiden Ländern sagte Maas: "Eine Strategische Partnerschaft beinhaltet unserer Ansicht nach auch die Achtung gemeinsamer Werte, insbesondere die Achtung der universellen Menschenrechte." Vietnam setze sich wie Deutschland für Multilateralismus und Freihandel ein. Das Land übernehme zunehmend internationale Verantwortung und engagiere sich beim Klimaschutz. "All das sind Punkte, bei denen Deutschland und Vietnam in Zukunft enger zusammenarbeiten können." (dpa)

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