Ex-Präsident der Malediven vor Geldwäsche-Prozess verhaftet

Wenige Tage nach seiner Anklage wegen Geldwäsche ist der ehemalige Präsident der Malediven, Abdulla Yameen, verhaftet worden. Der Strafgerichtshof in der Hauptstadt Malé ordnete am Montag die Haft des 59-Jährigen bis zum Ende des Gerichtsverfahrens gegen ihn an. Die Staatsanwaltschaft hatte dies mit der Begründung beantragt, Yameen habe versucht, Zeugen zu bestechen.

Der Prozess soll noch in dieser Woche beginnen. Yameen wird vorgeworfen, während seiner Amtszeit rund 1,5 Millionen US-Dollar (etwa 1,33 Millionen Euro) erhalten zu haben, die zuvor einer staatlichen Marketingagentur gestohlen worden waren.

Yameen hatte die als Urlaubsparadies bekannte Inselkette im Indischen Ozean fünf Jahre lang regiert. Im vergangenen September verlor er die Präsidentenwahl überraschend deutlich gegen Ibrahim Mohamed Solih. Yameens Regierung hatte im Februar einen Ausnahmezustand ausgerufen, nachdem der Oberste Gerichtshof die Freilassung von inhaftierten Oppositionspolitikern angeordnet hatte. Yameen warf der Opposition einen Putschversuch vor und ließ zahlreiche Menschen festnehmen, darunter zwei Richter des Obersten Gerichtshofs sowie den jahrzehntelang regierenden früheren Präsidenten Maumoon Abdul Gayoom – seinen eigenen Halbbruder. (dpa)

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