Netflix nutzt Filmmaterial von echter Zugkatastrophe in Sendungen und gerät in Kritik

Der US-Streamingdienst Netflix verwendete Originalaufnahmen der verheerenden Eisenbahnkatastrophe in der Kleinstadt Lac-Mégantic in der kanadischen Provinz Québec im Jahr 2013 in zwei seiner Unterhaltungsshows und geriet deswegen ins Kreuzfeuer der Kritik. Kanada warf dem Unternehmen "Respektlosigkeit" gegenüber dem tragischen Ereignis vor, das 47 Menschenleben forderte.

Szenen von der Tragödie erschienen in der Science-Fiction-Fernsehserie "Travelers – Die Reisenden" bei der Nachbildung der Explosion einer Atombombe in der britischen Hauptstadt London sowie im Horrorfilm "Bird Box – Schließe deine Augen" in einem Nachrichtenbericht über Massenselbstmorde. "Wir sehen das wirklich als einen Mangel an Respekt an", zitierten kanadische Medien die Bürgermeisterin von Lac-Mégantic, Julie Morin. "Es fällt unseren Bürgern schwer genug, sich diese Bilder anzusehen, wenn sie auch ganz normal und respektvoll in den Nachrichten gezeigt werden. Stellen Sie sich einfach vor, wie das für sie ist, in fiktionalen Werken verwendet zu werden, als ob man sie erfunden hätte." Der "Travelers"-Produzent Peacock Alley Entertainment entschuldigte sich bereits für die Szenen und versprach, sie aus der Serie zu entfernen.

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