McJesus: Israelische Christen lehnen sich gegen Museumsskulptur des gekreuzigten Ronald McDonald auf

Eine Ausstellung im Kunstmuseum der israelischen Stadt Haifa ist wegen eines umstrittenen Exponats bei der christlichen Minderheit in Ungnade gefallen. Die Skulptur namens "McJesus", die das McDonald's-Maskottchen Ronald McDonald gekreuzigt darstellt, gab letzte Woche Anlass für gewaltsame Proteste vor dem Museumsgelände. Die Demonstranten forderten eine sofortige Entfernung des Museumsstücks aus der Kunsthalle.

Die Skulptur, die eigentlich für den Kult des Kapitalismus stehen und diesen beanstanden sollte, sorgte erst Monate nach der Eröffnung der Ausstellung für Aufruhr, was wohl auf ihre Verbreitung in sozialen Netzwerken zurückzuführen sei, teilte der Direktor des Museums, Nissim Tal, gegenüber Associated Press mit. Ihm zufolge seien die vorherigen Ausstellungen in anderen Ländern ohne Zwischenfälle verlaufen.  

Laut Angaben der Polizei sollen empörte Christen bei den Protesten eine Brandbombe und Steine auf das Kunstmuseum geworfen haben. Dabei seien drei Polizisten verletzt worden. Gegen die Randalierer seien Tränengas und Blendgranaten eingesetzt worden.

Die Vertreter von israelischen Religionsgemeinschaften legten am Montag eine Beschwerde gegen das "anstößige" Kunstwerk bei einem lokalen Gericht ein und forderten das Haifa-Museum auf, dieses samt zwei anderen Exponaten – die Jesus Christus und Maria verkörpernden Barbie- und Ken-Puppen – aus der Ausstellung zu entfernen. Auch der Schöpfer der Skulptur, der finnische Künstler Jani Leinonen, der sich gegen die israelische Politik im Nahen Osten ausspricht, unterstütze den Appell.

Die Verwaltung des Museums berief sich jedoch auf die Meinungsfreiheit und weigerte sich, den "McJesus" aus der Ausstellung zu nehmen. Allerdings wurde das kontroverse Exponat nach der Protestwelle mit einem Vorhang verdeckt und mit einem Schild versehen, das darauf hinweist, die Skulptur wolle "niemanden beleidigen". Einzelne Demonstranten gaben sich mit dem Zugeständnis des Museums nicht zufrieden und setzten ihren Protest trotzdem fort.

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