"Brasilien über alles": Ultrarechter Ex-Militär Bolsonaro tritt Präsidentenamt an

Der ultrarechte Ex-Militär Jair Bolsonaro ist als neuer Präsident Brasiliens vereidigt worden. Der 63-Jährige legte am Dienstag im Kongress seinen Amtseid ab. Zuvor war er gemeinsam mit seiner Ehefrau Michelle in einem offenen Rolls Royce durch die Hauptstadt Brasilia gefahren.

Seine Anhänger skandierten Bolsonaros Wahlkampfslogan: "Brasilien über alles, Gott über allen." Der frühere Fallschirmjäger will als Staatschef in den kommenden vier Jahren die weit verbreitete Korruption in dem größten Land Lateinamerikas bekämpfen, die Kriminalität eindämmen und die Wirtschaft ankurbeln. Zu seinem Kabinett zählen der prominente Anti-Korruptionsermittler Sergio Moro und der ultraliberale Wirtschaftswissenschaftler Paulo Guedes.

"Wir haben jetzt die einzigartige Möglichkeit, unser Land neu aufzubauen", sagte Bolsonaro. "Heute ist der Tag, an dem die Menschen beginnen, sich vom Sozialismus, vom staatlichen Gigantismus und dem politisch Korrekten zu befreien."

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Kritiker sehen in Bolsonaro allerdings eine Gefahr für die noch junge Demokratie Brasiliens. Bolsonaro hatte sich immer wieder abfällig über Schwarze, Indigene und Homosexuelle geäußert und die Militärdiktatur in Brasilien gelobt. Er hat angekündigt, keine weiteren Schutzgebiete für indigene Gemeinschaften auszuweisen und den Zugang zu Waffen zu erleichtern. (dpa)