Türkische Einzelhändler müssen für Plastiktüten Geld verlangen

In der Türkei kosten Plastiktüten im Supermarkt und bei anderen Einzelhändlern ab sofort Geld. Seit dem Dienstagmorgen werden mindestens 25 Kurus, umgerechnet vier Cent, für jede der leichten, oft nur einmal genutzten Plastiktüten fällig. Die Maßnahme soll die Umweltverschmutzung reduzieren. Händler, die für ihre Tüten nichts verlangen, sollen Strafen zahlen. Mit der Maßnahme passt sich die Türkei auch an EU-Richtlinien an.

Die neue Regel in der Türkei gilt für den größten Teil aller Einzel- und Großhändler, inklusive Supermärkte, Kleidergeschäfte, Spielzeugläden, den Elektronikhandel oder Nahrungsmittelgeschäfte. Ausgenommen sind kleinformatige Plastikbeutel wie sie zum Beispiel verwendet werden, um frisches Brot, Gemüse, Früchte, Käse oder tierische Produkte zu verpacken. Plastikhüllen sind außerdem weiter erlaubt in Duty-Free-Läden oder Reinigungen.

Wir planen, die Zahl der Plastiktüten, die jede Person nutzt, bis Ende des Jahres von derzeit 440 auf 90 zu reduzieren", heißt es in einer Stellungnahme des Ministers für Umwelt und Stadtplanung, Murat Kurum.

Bisher würden in der Türkei jährlich geschätzt 35 Milliarden Plastikbeutel genutzt. In Deutschland waren es laut Statistiken der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) 2017 rund 2,4 Milliarden. Der GVM zufolge wurden 2017 nur noch 29 Tüten pro Kopf und Jahr verbraucht. Ein Jahr zuvor seien es noch 45 Stück gewesen. (dpa)

Mehr zum ThemaPlastikmüll an den tiefsten Stellen des Ozeans: Neue Studie zu 30 Jahren Meeresverschmutzung