Venezuela übernimmt Kontrolle über Goodyear-Reifenfabrik – nach Schließung "wegen Rohstoffmangels"

Das Goodyear-Reifenwerk im venezolanischen Valencia, Bundesstaat Carabobo, ist per Beschluss der staatlichen Kontrolle untergeordnet worden. Darauf macht der Sender Globovision aufmerksam und verweist auf den am Mittwoch im Amtsblatt Venezuelas veröffentlichten Beschluss des Arbeitsministeriums. Anfang Dezember ordnete die Führung des US-Konzerns an, den Betrieb des venezolanischen Werks einzustellen und dieses zu schließen – wegen angeblichen "Rohstoffmangels".

Den Werksarbeitern wurde am 10. September die Schließung des Werks und die damit einhergehende fristlose Entlassung erklärt. Auch eine Abfindung wurde versprochen, schrieb Reuters – ein Teil dieser Abfindung sollten zehn Automobilreifen aus der Werksproduktion sein, weil Autoreifen im wirtschaftlich desolaten Venezuela ein wertvolles Handelsgut darstellen. Als Mitarbeiter der Fabrik dies der Landesregierung meldeten, kündigte diese an, die Staatsanwaltschaft mit der Einleitung rechtlicher Schritte gegen Goodyear zu beauftragen, schreibt Globovision auf der Senderhomepage.

Der Übernahmebeschluss selbst wurde laut Globovision am 23. Dezember (laut der Nachrichtenagentur Prensa Latina schon am 21. Dezember) verabschiedet und sofort umgesetzt: Die 1.160 Arbeiter der Reifenfabrik haben das Gelände besetzt und den Betrieb wiederaufgenommen.

Auch die Produktionsstätten von General Motors in Venezuela (sowie verkaufsfertige Fahrzeuge dort) wurden laut hotcars.com unter öffentliche Kontrolle gebracht.

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