USA verabschieden Anti-Lynch-Gesetz – über ein Jahrhundert zu spät

Der US-Senat hat endlich ein Gesetz verabschiedet, mit dem die Lynchjustiz als ein Bundesverbrechen eingestuft wird. Das Gesetz fügt zu den bestehenden Vorschriften im Bereich des bürgerlichen Rechtes den Abschnitt "Lynchen" hinzu. Darin wird ausdrücklich festgestellt, dass Mord durch zwei oder mehrere Täter aufgrund von Rasse oder Religion des Opfers, zu lebenslanger Haft führen kann.

Einst war das Lynchen ein ernstes Problem. Laut NAACP wurden in den Jahren 1882 bis 1968 mehr als 4.700 Menschen, von denen die meisten Schwarze waren, hingerichtet und über 99 Prozent der Täter konnten der Bestrafung entgehen. "Die Lynchjustiz stellte unnötige und schreckliche Gewalttaten dar, die vom Rassismus motiviert waren", sagte die Senatorin Kamala Harris, eine der Autoren des Gesetzes. "Und wir müssen diese Tatsache anerkennen, damit wir sie nicht wiederholen."

Ein Gesetz gegen die Lynchjustiz mag anachronistisch erscheinen, aber seine Verteidiger zitieren die FBI-Statistiken, laut denen die Zahl von Hassverbrechen im dritten Jahr in Folge wächst. Fast drei von fünf waren dabei durch Rasse und ethnische Zugehörigkeit motiviert.

Seit dem Jahr 1882 unternahm der Kongress über 200 Versuche, Anti-Lynch-Gesetze zu verabschieden, als das Leben schwarzer Amerikaner dadurch ernsthaft gefährdet war. Mit diesem einstimmig verabschiedeten Gesetz wurde nun das erste Mal das Lynchen als Bundesverbrechen eingestuft.

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