Nach Tumult bei Abschiebeversuch: Afghane muss Arbeitsstunden leisten

Nach einem tumultartigen Abschiebeversuch in Nürnberg ist der betroffene Afghane zu 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden. Die Jugendrichterin am Amtsgericht sprach den 22-Jährigen des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte mit Körperverletzung schuldig, außerdem der Sachbeschädigung und des unerlaubten Aufenthalts ohne Pass, wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch erklärte. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Am 31. Mai 2017 hatte der damals 20-jährige Asif N. aus einer Nürnberger Berufsschule heraus in Abschiebegewahrsam genommen werden sollen. Nach Angaben des Gerichts leistete er in einem Streifenwagen erheblichen Widerstand, trat um sich, schlug und verletzte Polizisten. Mitschüler und Linksautonome stellten sich der Polizei in den Weg. Der Einsatz hatte bundesweit für Aufmerksamkeit und Kritik gesorgt.

Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Wochen Dauerarrest und 100 Arbeitsstunden gefordert. Der Verteidiger plädierte auf Freispruch; lediglich für die Beschädigung einer Ampel vor dem Abschiebeversuch sprach er sich für Arbeitsstunden aus. (dpa)

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