Menschenrechtler vermelden fast 550 Tote bei Protesten in Nicaragua

Bei Protesten gegen die nicaraguanische Regierung sollen nach Angaben von Menschenrechtlern bisher mindestens 545 Bürger ums Leben gekommen sein. Mehr als 4.500 Menschen hätten seit dem Beginn der politischen Krise im April Verletzungen erlitten, teilte die unabhängige Nicaraguanische Vereinigung für Menschenrechte (ANPDH) am Freitag mit. Rund 1.300 Menschen seien obendrein verhaftet oder verschleppt worden, erklärte die Organisation, die derzeit aus Costa Rica arbeitet.

Die Krise in Nicaragua hatte am 18. April mit Protesten gegen eine geplante Sozialreform begonnen. Obwohl Präsident Daniel Ortega diese wieder zurückzog, gingen die Proteste gegen den Staatschef weiter. Demonstranten forderten einen Rücktritt des Politikers und seiner Ehefrau Rosario Murillo, die auch Vizepräsidentin des Landes ist. Die soziale Lage in Nicaragua hatte sich zuletzt auch wegen der schweren Krise in Venezuela verschärft. Caracas hatte Managua früher wirtschaftlich unterstützt. (dpa)

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