Prozess gegen zwei mutmaßliche IS-Terroristen aus dem Irak in Berlin begonnen

Gegen einen 43-jährigen Iraker und seinen 19-jährigen Sohn hat in Berlin ein Prozess wegen Terrorverdachts begonnen. Sie sollen der Terrormiliz "Islamischer Staat" angehört haben. Der Vater soll nach seiner Einreise nach Deutschland im Juli 2015 in Berlin versucht haben, einen Selbstmordattentäter für einen Anschlag in der U-Bahn anzuwerben.

Für den 43-Jährigen wies ein Verteidiger die Vorwürfe zurück. Sein Mandant habe nichts mit dem IS zu tun, erklärte er zu Beginn der Verhandlung am Donnerstag vor dem Kammergericht der Hauptstadt.

Der Generalbundesanwalt wirft den beiden Irakern unter anderem vor, im Oktober 2014 an einer öffentlichen Hinrichtung eines IS-Gefangenen in Mossul teilgenommen zu haben. Der mutmaßlich heute 19-jährige Sohn soll das Opfer bespuckt und beschimpft haben. Der Vater habe den Mann zum Hinrichtungsort geleitet und bis zur Erschießung durch ein anderes IS-Mitglied bewacht, heißt es in der Anklage.

Der Vater, der als Beruf Goldschmied angab, soll zwischen 2014 und 2015 ein Chef einer IS-Gruppe in Mossul gewesen sein und in der Stadt Wachtätigkeiten ausgeführt haben. Er habe zudem für die Organisation in Mossul als "Finanzminister" fungiert.

Zeugen sollen die inzwischen ausländerrechtlich als Flüchtlinge anerkannten Männer bei der Polizei belastet haben. Die Anklage lautet auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland und Kriegsverbrechen. Dem Vater wird zudem Mord vorgeworfen. Ob sich die beiden Terrorverdächtigen im Prozess persönlich äußern werden, blieb zunächst offen. Der Prozess wird am 23. November fortgesetzt. (dpa)

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