Europarat fordert von Rumänien Einstellung der Justizreform

Der Europarat fordert die rumänische Regierung eindringlich auf, ihre Pläne für einen Umbau des Justizsystems aufzugeben. "Es wäre ein wichtiger Schritt nach vorne, wenn Rumänien unsere Empfehlungen zur Rechtsstaatlichkeit und Korruption umsetzen würde", sagte Generalsekretär Thorbjørn Jagland der "Welt am Sonntag".

Rechtsgutachter des Europarats hatten im Sommer gerügt, dass die angestrebte Reform die Unabhängigkeit der Justiz untergraben und dem Kampf gegen Korruption schaden könnte. Schon jetzt würden Richter und Staatsanwälte teils von hochrangigen Politikern eingeschüchtert, verlautete aus der sogenannten Venedig-Kommission.

Seit Jahren herrscht in Rumänien Streit über die Reform: zwischen dem Parlament, in dem die sozialliberale Regierung die Mehrheit hält, und dem direkt gewählten Präsidenten Klaus Iohannis. Die EU-Kommission wird voraussichtlich am Dienstag ihren jährlichen Prüfbericht (CVM) zur Entwicklung des Justizsystems in Rumänien vorlegen. Im Januar übernimmt Rumänien den Vorsitz im Kreis der EU-Staaten. (dpa)

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