Letztes sowjetisches Kriegerdenkmal in Warschau demontiert – Warschauer bringen dennoch Grablichter

Im Skaryszewski-Park in Warschau haben Bewohner am 1. November Grablichter am demolierten Dankbarkeitsdenkmal für die Rote Armee aufgestellt und angezündet. Am Allerheiligentag gedenkt man in Polen der Toten, besucht Friedhöfe, bringt Kerzen und Blumen zu den Gräbern. Einige Dutzend Warschauer haben am Donnerstag auch den gefallenen Soldaten der Roten Armee gedacht, die bei der Befreiung des Landes von der Besatzung durch das Dritte Reich fielen.

Viele kamen mit ihren Kindern. Weil das Denkmal im Oktober auf Geheiß der Stadtverwaltung umzäunt und demoliert wurde, legten die Warschauer Grablichter und Blumen am Bauzaun ab.

Das Denkmal wurde am Brudergrab von 26 Rotarmisten aufgestellt und am 15. September 1946 eröffnet. Im Laufe einer Rekonstruktion des Washington-Platzes im Jahr 1968 wurden die sterblichen Überreste exhumiert und in der Gedenk- und Ruhestätte in der "Zwirki i Wigury"-Straße wieder zu Grabe gelegt. Das Denkmal wurde ins Innere des Parks entlang der Hauptallee verlegt.

Im Oktober wurde das Dankbarkeitsdenkmal im Rahmen des Dekommunisierungsgesetzes mit Presslufthämmern, einem Greiferbagger und einer Diamantsäge demoliert und abgerissen; die Hauptplatte des Denkmals soll dem "Museum der Verfluchten Soldaten" übergeben werden, das der antikommunistischen und antisowjetischen Untergrundbewegung gewidmet ist.

Das Dankbarkeitsdenkmal im Skaryszewski-Park war das letzte Kriegerdenkmal zu Ehren der Roten Armee in Warschau.

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