Ermittlungen gegen Labour-Parteimitglieder wegen Antisemitismus

Die britische Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf antisemitische Hassverbrechen in der oppositionellen Labour-Partei. Anlass ist ein Dossier mit parteiinternen Dokumenten, das Scotland Yard vorliegt. Darin sind 45 Fälle aufgeführt, darunter auch Einträge von Parteimitgliedern in sozialen Medien.

Das Dossier war dem Radiosender LBC zugespielt worden, der es an die Polizei übergab. Scotland-Yard-Chefin Cressida Dick sagte am Freitag dem Sender BBC, dass gegen die Partei selbst nicht ermittelt werde.

Seit Jahren werden gegen die Labour-Partei und ihren Chef Jeremy Corbyn Antisemitismus-Vorwürfe erhoben. Im August dieses Jahres wandte Corbyn sich schließlich mit einem Video an die Öffentlichkeit, in dem er anerkannte, dass Labour ein Problem mit Antisemitismus hat. Disziplinarverfahren gegen antisemitische Parteimitglieder seien zu langsam und zu zaghaft betrieben worden, räumte der Labour-Chef ein. (dpa)

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