S&P droht Italien mit Herabstufung der Kreditwürdigkeit

Nach der Ratingagentur Moody's hat nun auch Standard & Poor's die italienische Kreditwürdigkeit neu bewertet. Zwar ist die Bonitätsnote nicht gesenkt worden, S&P droht aber dem EU-Land mit einer Herabstufung wegen der Haushaltspläne der neuen Regierung. Zurzeit hat Italien die Bonitätsnote "BBB". Der Ausblick ist von "stabil" auf "negativ" gesenkt worden. Somit rangiert die italienische Kreditwürdigkeit zwei Stufen über dem sogenannten Ramschniveau, das hochspekulative Anlagen beschreibt.

"Aus unserer Sicht belasten die wirtschafts- und haushaltspolitischen Pläne der italienischen Regierung die Wachstumsaussichten des Landes", begründete S&P die Entscheidung. Ein schwächeres Wirtschaftswachstum wirke sich negativ auf die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt aus. Die Pläne der Regierung würden das Vertrauen der Anleger in italienische Staatsanleihen vermindern. Dies zeige sich an den zuletzt merklich gestiegenen Renditen für diese Papiere. Die Entwicklung gefährde auch die bereits angeschlagenen italienischen Banken.

Bereits am vergangenen Freitag hatte die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone gesenkt. Die Märkte reagierten vergleichsweise gelassen. Die italienische Regierung hatte einen Haushaltsentwurf vorgelegt, der nicht den Regeln in der Eurozone entspricht. So soll das Haushaltsdefizit im kommenden Jahr bei 2,4 Prozent liegen. Der Haushalt wurde von der EU-Kommission abgelehnt. (dpa)

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