Russisches Verteidigungsministerium wirft den USA Menschenversuche in Georgien vor – 73 Todesfälle

Das russische Verteidigungsministerium hat die Ergebnisse der Untersuchung des ehemaligen georgischen Ministers für Staatssicherheit Igor Giorgadse zur Tätigkeit des US-amerikanischen Richard Lugar Public Health Research Center in der Nähe von Tiflis ausgewertet und ist zu dem Schluss gekommen, dass dort Experimente an Menschen durchgeführt wurden. Wie die Behörde ferner präzisierte, seien daran 24 Menschen im Dezember 2015 sowie weitere 49 Menschen im Nachhinein gestorben.

Bei den Versuchen soll ein Medikament namens Sovaldi eingesetzt worden sein, mit dem bei georgischen Patienten angeblich Hepatitis C behandelt wurde, berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf den Chef der russischen ABC-Abwehrtruppen, Generalmajor Igor Kirillow. Dieses wird vom US-Unternehmen Gilead Sciences hergestellt, dessen Aufsichtsratsvorsitzender früher der ehemalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld war. "Aus den vorgeführten Dokumenten geht hervor, dass die Versuche zu massenhaften Todesfällen geführt haben. Dabei wurden die medizinischen Untersuchungen trotz der 24 Todesfälle im Dezember 2015 den internationalen Standards und den Wünschen von Patienten zuwider fortgesetzt. Daran sind weitere 49 Menschen gestorben", sagte Kirillow.

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Ferner betonte das Verteidigungsministerium, dass es keine Todesopfer unter russischen Staatsbürgern gegeben habe, die mit demselben Medikament behandelt wurden. Das zeuge seinerseits davon, dass in Georgien statt Sovaldi höchstwahrscheinlich ein "anderes giftiges Arzneimittel" eingesetzt worden sei. "Der fast gleichzeitige Tod von so vielen Freiwilligen lässt uns annehmen, dass im Lugar Center unter der Deckung von medizinischer Behandlung ein hochgiftiges chemisches Medikament oder ein biologischer Wirkstoff mit hoher Letalität untersucht wurde", fügte Kirillow hinzu.

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