Die Knochenjäger: Polens Regierung baut Sportanlage auf ehemaligem jüdischen Friedhof

Ein jüdischer Friedhof, der zu einer Sportanlage umgebaut wurde, hat in der polnischen Stadt Klimontów für scharfe Kritik gesorgt. Die Anlage umfasst einen Basketball- und einen Fußballplatz. Sie wurde am 6. September feierlich eröffnet und soll über 90.000 US-Dollar (etwa 76.000 Euro) staatliche Finanzierung erhalten haben.

Wie die Vertreter des Shem Olam Holocaust Museums in Israel behaupten, stehe die Anlage auf einem ehemaligen jüdischen Friedhof in einer Stadt, in der vor dem Holocaust viele Juden gewohnt hatten. Die Gegner des Baus behaupten, die Behörden hätten von dem Friedhof spätestens dann erfahren müssen, als die Anlage entstand. Sie hätten auf die Gräber stoßen müssen, als sie die Rohre verlegt haben. "Für das jüdische Volk ist dies extrem beleidigend", wandte sich der Museumsdirektor Rabbi Avraham Kriger letzte Woche an die örtlichen Behörden. Diese haben alle Anrufe und E-Mails bis jetzt ignoriert. Yaakov Haguel, der Direktor der Zionistischen Weltorganisation, bezeichnete den Bau, für den die polnische Regierung verantwortlich sei, als "einen Tritt gegen das polnische Judentum".

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