Trotz UN-Vermittlung: Fast 100 Tote in Tripolis in einem Monat

In der libyschen Hauptstadt Tripolis sind trotz einer vereinbarten Waffenruhe im vergangenen Monat mindestens 96 Menschen getötet worden. Rund 450 weitere Menschen wurden nach Angaben der international anerkannten Einheitsregierung bei Kämpfen verletzt. Der Vorsitzende der staatlichen Ölgesellschaft NOC, Mustafa Sanalla, rief am späten Freitagabend die rivalisierenden Milizen auf, die Kämpfe im Süden der Hauptstadt umgehend zu beenden.

Die Situation sei "katastrophal und sehr gefährlich". Durch die Kämpfe seien mehrere Öllager nicht mehr in Betrieb. Die Versorgung der Hauptstadt sei nicht mehr gewährleistet, so Mustafa Sanalla. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bezeichnete die Situation in Libyen als desolat.

Bereits Anfang der Woche waren die Kämpfe im Süden von Tripolis erneut aufgeflammt. Milizen von außerhalb der Hauptstadt hatten vor rund vier Wochen den Süden von Tripolis angegriffen. Daraufhin hatten die UN eine Feuerpause vermittelt, die aber immer wieder gebrochen wurde. (dpa)

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