Festnahmen nach Fährunglück in Tansania: Der Kapitän war gar nicht an Bord

Nach einem schweren Fährunglück auf dem Victoriasee in Tansania mit mindestens 136 Toten und zahlreichen Vermissten hat Präsident John Magufuli die Festnahme der Verantwortlichen angeordnet. Als erster wurde nach einem Bericht der Zeitung "The Citizen" der Kapitän der Unglücksfähre in Gewahrsam genommen, der sich nach Angaben des Staatschefs zum Zeitpunkt des Kenterns nicht an Bord befunden hatte. Er habe das Ruder jemandem überlassen, der für das Führen eines Schiffes keine Ausbildung habe.

Das brechend volle Schiff "MV Nyerere" war am Donnerstag auf dem größten See Afrikas von Bugolora auf der Insel Ukerewe zur Nachbarinsel Ukara unterwegs. Die Fähre kenterte nur wenige Meter von der Anlegestelle entfernt. Bis Freitagabend konnten 136 Todesopfer geborgen werden. Nach ersten Schätzungen waren mehr als 300 Menschen an Bord, die exakte Zahl war aber zunächst nicht bekannt. Um der Opfer zu gedenken, ordnete Präsident John Magufuli am Freitag eine viertägige Staatstrauer an.

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Der Victoriasee liegt in Tansania, Uganda und Kenia. Tödliche Unfälle kommen auf dem See sowie vor der Küste immer wieder vor. Oft sind Boote und Fähren überfüllt, außerdem können Unwetter zu derartigen Unglücken führen. (dpa)