2.500 Menschen bei Trauermarsch nach Todesfall in Köthen – Bürgermeister ruft zu Besonnenheit auf

Am Abend nach dem tödlichen Streit zwischen zwei Männergruppen in Köthen beteiligen sich rund 2.500 Menschen an einer Kundgebung, zu dem rechte Gruppierungen in sozialen Netzwerken aufgerufen hatten. Angesichts der Erfahrungen von Chemnitz hatte sich die Polizei auf Proteste eingestellt und Verstärkung unter anderem aus Niedersachsen und Berlin erhalten. Ein Richter erließ am Sonntagabend Haftbefehl gegen die Afghanen wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge.

Der 22-Jährige starb nach Angaben der Polizei an akutem Herzversagen. Ein Zusammenhang zu erlittenen Verletzungen konnte nicht hergestellt werden, wie die Polizei mit Blick auf das vorläufige Ergebnis der Obduktions mitteilte. Nach Angaben der Mitteldeutschen Zeitung hatte der 22-Jährige eine kardiologische Vorerkrankung. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

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Köthens Oberbürgermeister Bernd Hauschild (SPD) hat sich nach dem dramatischen Vorfall erschrocken gezeigt über Gewaltaufrufe bei den anschließenden Protesten. Er rief deshalb am Montag abermals zur Besonnenheit auf. Es sei schwer, wenn die Gewalt von außen nach Köthen komme, sagte der Sozialdemokrat im ZDF-Morgenmagazin. Er selbst habe zwar keine Aktionen gegen Rechts geplant, wenn aber etwas passiere, seien die Köthener vorbereitet.

Mit Blick auf die letztlich weitgehend friedlich verlaufenen Proteste vom Vorabend fügte Hauschild hinzu: "Leider waren eben doch viele Rechte da gewesen, die versucht haben, sich Gehör zu verschaffen vor den Köthenern." Die Stimmung sei durch zugereiste Rechte angeheizt worden. "Es wurden in Sozialen Medien Aufrufe gestartet, in geschlossenen rechten Gruppen, und das waren halt die, die in Köthen präsent gewesen sind. Man sagte mir, zum Teil sogar Leute, die vorher in Chemnitz präsent gewesen sind. Das sind halt rechte reisende Touristen." Er sei erschrocken über die Reden.

Vor dem sogenannten Trauermarsch, für den in der rechten Szene mobilisiert worden war, hatte der Bürgermeister am Sonntag auf Facebook ausdrücklich von einer Teilnahme abgeraten. Ihm würden Informationen vorliegen, dass auch gewaltbereite Gruppen von außerhalb Köthens teilnehmen wollten. Im ZDF sagte Hauschild, er sei froh, dass die anheizenden Redner keine Köthener gewesen seien. Er selbst hatte gemeinsam mit Bürgern an einem Gedenkgottesdienst teilgenommen. (dpa)