Nicaraguas Regierung verbannt UN-Arbeitsgruppe

Die Regierung Nicaraguas hat eine Arbeitsgruppe des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR) des Landes verwiesen. Der Besuch der Gruppe sei beendet, hieß es am Freitag in einem Brief des Außenministers Nicaraguas, Denis Moncada, an die Vertreterin des UNHCHR in Zentralamerika, Marlene Alejos. Die UN-Gruppe hatte zuvor in einem Bericht der Regierung des zentralamerikanischen Landes Repressalien gegen Demonstranten vorgeworfen.

Die Regierung Nicaraguas habe die Arbeitsgruppe im Juni eingeladen, hieß es in dem Brief des Außenministers. Sie sollten eine Wahrheitskommission der Regierung begleiten. Diese Einladung gelte nun nicht mehr und damit sei der Besuch beendet, hieß es in dem Schreiben. Das Büro des UNHCHR in Nicaragua kündigte an, die Arbeit im Ausland fortzusetzen. In einer Mitteilung wurde betont, dass die Arbeitsgruppe ein Mandat der UN-Generalversammlung habe.

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Die politische Krise in Nicaragua war Mitte April mit einer geplanten Sozialreform ausgebrochen. Seither eskalierte die Lage immer weiter. Nach Angaben von Menschenrechten sollen bisher mindestens 450 Menschen ums Leben gekommen sein, die Regierung spricht offiziell von 198 Toten. (dpa)