USA: Anwohner trinken 6 Jahre lang chemieverseuchtes Wasser - Verwaltung kannte Testergebnisse

Die Verwaltung des US-Bundesstaats Kansas hat es versäumt, vorläufige Testergebnisse von Grundwasserproben als Anlass für umfassendere Untersuchungen zu nehmen – deshalb haben die Bewohner eines Vororts von Wichita sechs Jahre lang PCE-verseuchtes Wasser getrunken.

Nicht einmal Untersuchungen von Trinkwasserquellen in direkter Nähe zum mutmaßlichen Herd der Verseuchung wurden in den sechs Jahren anberaumt, so ein aktueller investigativer Artikel von The Wichita Eagle.

Dem Kansas Department of Health and Environment (KDHE), dem Gesundheits- und Umweltministerium des Bundesstaats, lagen bereits im Jahr 2011 Daten zu einer möglichen Verseuchung des Grundwassers mit Tetrachlorethylen, oder auch Perchlorethylen, kurz PCE, vor. Die Proben wurden auf dem ehemals einer Trockenreinigungsfirma gehörenden Gelände im Wichita-Vorort Haysville entnommen. Die Chemikalie darin soll den Abwässern dieses Betriebs entstammen. Der gesetzlich maximal zulässige Anteil von 5 zu einer Milliarde wurde dabei um das Zehnfache überschritten; PCE gilt als krebserregend, erzeugt Stimmungsschwankungen und beeinträchtigt Gedächtnis, Augenlicht und Konzentration.

Verwaltung des Bundesstaats hätte die Daten sechs Jahre lang ignoriert, weil das Gelände von Wohnvierteln abgelegen sei. Erst im Jahr 2017 kam das KDHE auf die Idee, dass die Chemikalie in private Wasserbrunnen durchgesickert sein könnte.

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