Bericht: Angriffe auf Obdachlose nehmen zu

Die Polizei hat in den vergangenen Jahren einen deutlichen Anstieg von Angriffen auf Obdachlose registriert. Die Zahl der gewalttätigen Übergriffe habe sich von 249 Fällen im Jahr 2011 auf 592 Fälle 2017 mehr als verdoppelt, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Das zeige die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.

Seit dem Jahr 2011 habe es 70-mal Ermittlungen gegeben, weil ein Obdachloser umgebracht wurde. Die Bundesregierung gehe zudem von einer hohen Dunkelziffer an nicht erfassten Straftaten aus. In dem Bericht heißt es, die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) habe zwischen 2011 und 2017 fast 150 Delikte gezählt, bei denen Obdachlose getötet wurden – also mehr als doppelt so viele wie die Polizei.

Linke-Innenexpertin Ulla Jelpke kritisierte eine unzureichende Erfassung von Tatmotiven bei Übergriffen auf Obdachlose. Sie erwarte, dass "die Bundesregierung nach Erklärungen für das gestiegene Gewaltniveau sucht und entsprechende Gegenmaßnahmen entwickelt". In dem Zeitungsbericht heißt es unter Berufung auf das Bundeskriminalamt (BKA), dass acht Obdachlose seit dem Jahr 1990 von Rechtsextremisten getötet worden seien. (dpa)

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