"MeToo" in China: Hochrangiger Buddhist tritt nach Vorwürfen zurück

Einer der einflussreichsten buddhistischen Mönche Chinas ist wegen Missbrauchsvorwürfen zurückgetreten. Das Rücktrittsgesuch von Abt Xuecheng als Vorsitzender der Buddhistischen Vereinigung sei akzeptiert worden, teilte die Pekinger Behörde für Religionsangelegenheiten am Mittwoch mit.

Der 51-jährige war beschuldigt worden, mehrere Nonnen zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben, was er zurückwies. Abt Xuecheng habe mindestens sechs Nonnen dazu gedrängt, Sex mit ihm zu haben, hieß es in einem Bericht an Regierungsmitarbeiter, der Anfang August in sozialen Medien kursierte. 

Abt Xuecheng war bis zu seinem Rücktritt das Oberhaupt der Buddhistischen Vereinigungen Chinas, die etwa 240.000 Mönchen vorsteht.

Die Anschuldigungen gegen den Mönch sind der jüngste Aspekt der "#MeToo-Bewegung" in China, die zunehmend an Fahrt gewinnt. Das Schlagwort #MeToo ist Symbol einer weltweiten Bewegung, die auf sexuelle Belästigungen und sexuelle Übergriffe aufmerksam macht und nun auch in der Volksrepublik spürbar an Kraft gewinnt.

Skeptiker mahnen hingegen zur Vorsicht bezüglich Meldungen über Skandale dieser Art. Die Regierung der Volksrepublik China nehme ihnen zufolge gerne Gerüchte über Verfehlungen von Geistlichen zum Anlass, ihre Politik der stärkeren Kontrolle und Vormundschaft über die Religionsgemeinschaften im Land zu verschärfen. (dpa/rt deutsch)

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