Polen: Fast alle Polizisten einer Stadt melden sich krank wegen Überarbeitung

Im polnischen Westpommern hat sich die Besatzung mehrerer Polizeiabteilungen komplett krankgemeldet – laut der Ordnungshüter wegen Übermüdung. Betroffen sind die Kriminalinspektion in Kamień Pomorski, alle Bezirkspolizisten des Kommissariats Stettin-Dąbie und etwa 70 Prozent der Belegschaft des Kommissariats Stettin-Niebuszewo, gibt die Internet-Zeitung Onet bekannt.

"Die Polizisten sind müde. Die menschliche Ausdauer wurde überschritten. Wenn diese Situation nicht verbessert werden kann, werden solche Fälle immer häufiger auftreten", erklärte die polnische Polizeigewerkschaft NSZZP. Laut des Vorsitzenden des NSZZP-Hauptausschusses Rafal Jankowski ist diese Lage Folge der Personalengpässe, von denen man schon länger gesprochen habe – wobei die Sommerzeit, wenn viele ihren geplanten Urlaub nehmen, erschwerend dazukomme. "Das gehört nicht zur landesweiten Protestkampagne", betonte der Funktionär. Dennoch sei der angesprochene Personalmangel von bis zu zehn Prozent auf die finanziellen Missstände der polnischen Polizisten zurückzuführen, die bei der Protestkampagne angeprangert würden.

Weil die Polizei in Polen kein Streikrecht hat, laufen seit dem 10. Juli laufen in Polen stattdessen Polizeiproteste, in deren Rahmen etwa die Verkehrspolizei kleinere Vergehen ungeahndet lässt. Gefordert werden Gehaltserhöhungen, Rückkehr zum früheren Rentensystem, nach welchem die Beamten früher in Rente gingen, sowie volle Überstundenvergütung.

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