Leider falsch: Geschichte um zwei ältere Herren, die aus Pflegeheim zum Wacken-Metalfestival fliehen

Eine unglücklich formulierte Polizeimeldung kann einen wahren Schwarm an Zeitungsenten aufscheuchen: Ein sehr kurzer Polizeibericht vom vergangenen Wochenende aus dem norddeutschen Itzehoe wurde von den Medien – auch von RT – fälschlicherweise so verstanden, als wären zwei "ältere Herren", die am Wacken Open Air teilnehmen wollten und dafür aus ihrem Pflegeheim geflohen seien, von der Polizei in Wacken abgeführt worden, weil sie "nicht bereit waren, in ihr Altersheim zurückzukehren".

Polizeisprecherin Merle Neufeld lieferte dazu im Norddeutschen Rundfunk das perfekte Zitat: "Das Metalfestival hat ihnen offensichtlich gefallen." Aber was tatsächlich geschah, offenbarte die Polizei im Detail etwas später: Die beiden Männer waren lediglich 58 und 59 Jahre alt, ihre Pflegeeinrichtung ist nicht für Rentner, sondern für psychisch Kranke. Sie waren auch nicht ausgebüxt, sondern für den Tag abgereist – und versäumten lediglich, um 22 Uhr wieder im Pflegeheim einzukehren.

Metalheads dürfte enttäuschen, dass sie zu keinem Zeitpunkt am Wacken-Festival teilnahmen. Stattdessen fand die Polizei die beiden Männer, die den ganzen Tag tranken und es versäumten, den letzten Bus nach Hause zu nehmen, verwirrt an der Bushaltestelle liegend vor. Neben medizinischer Hilfe wurde ihnen angeboten, in ein Taxi nach Hause gesetzt zu werden. Die beiden weigerten sich zunächst, doch schließlich wurden sie dazu gebracht, die Fahrt anzutreten, und in Geleit der Polizei zu ihrer Einrichtung gefahren. Trotz allem wohl ein schöner Tag für die beiden, aber kaum Material für eine Neuverfilmung von "Einer flog übers Kuckucksnest". (NDR)

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