"Gefährdungspotenzial": Verfassungsschutz warnt vor Kindern aus islamistischen Familien

Der Bundes-Verfassungsschutz hat vor Kindern gewarnt, die in Deutschland in islamistischen Familien aufwachsen. Diese stellten ein "nicht unerhebliches Gefährdungspotenzial" dar, hieß es Medienberichten zufolge in einer neuen Analyse des Bundesamtes. Es gebe Anzeichen für eine "schnellere, frühere und wahrscheinlichere Radikalisierung von Minderjährigen und jungen Erwachsenen".

Im Dezember hatte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen bereits vor heimkehrenden Frauen und Kindern von Kämpfern der Terrormiliz IS gewarnt, die von ihren Männern und Vätern in Syrien oder im Irak zurück nach Deutschland geschickt werden.

In der Verfassungsschutz-Analyse heißt es dem Bericht zufolge, Gefahren gingen auch von Familien in Deutschland aus, die nicht in Kampfgebiete gereist seien. Der Verfassungsschutz geht demnach von einer niedrigen dreistelligen Zahl islamistischer Familien mit mehreren hundert Kindern aus. Maaßen sagte den Funke-Zeitungen, die fortwährende dschihadistische Sozialisation von Kindern sei "besorgniserregend und deshalb auch für den Verfassungsschutz eine Herausforderung".

In Nordrhein-Westfalen wird erwogen, nach dem Vorbild Bayerns die Altersgrenze von 14 Jahren für die Überwachung durch den Verfassungsschutz fallenzulassen. Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) sagte Funke, bei entsprechend geprägten Kindern liege die Hemmschwelle zur Gewalt niedriger. "Die Behörden brauchen daher Instrumente, um auch traumatisierte und gewaltbereite Rückkehrer unter 14 Jahren in den Blick nehmen zu können." (dpa)

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