Fahrer beförderte jahrelang Schmiergelder argentinischer Beamter – Notizen als Hauptbeweis

Oscar Centeno, der Ex-Chauffeur eines hochrangigen argentinischen Beamten, spielte eine Schlüsselrolle bei der Aufdeckung eines großen Korruptionsskandals. Während der Amtszeit der ehemaligen Präsidenten Néstor und Cristina Fernández de Kirchner transportierte er im Auftrag seines Chefs Säcke mit Bestechungsgeldern und dokumentierte den Cashflow sorgfältig in seinen Notizbüchern. Diese wurden nach seiner Verhaftung veröffentlicht, was zu mindestens zwölf weiteren Festnahmen führte.

Centeno soll bei Roberto Baratta, einem hochrangigen Mitarbeiter des argentinischen Ministeriums für Bundesplanung, öffentliche Investitionen und Dienstleistungen, gearbeitet haben, teilte die Nachrichtenagentur BBC mit. Der Fahrer habe alle wichtigen Angaben zu Bestellungszeit, Wert und sogar Gewicht seiner Fracht notiert. Außerdem soll er zahlreiche Adressen sowie andere zusätzliche Informationen aufgelistet haben, wie etwa die Tage, an denen sein Boss in ein Fitnessstudio gegangen war.

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Acht von diesen Notizblöcken seien der argentinischen Zeitung La Nacion Anfang dieses Jahres zur Verfügung gestellt worden. Die Journalisten des Blatts sollen den Fall monatelang heimlich ermittelt haben, bis sie den Sachbeweis an Justizbehörden weitergaben. Am Mittwoch machte die Zeitung die ganze Geschichte publik.

Reporter schätzen den Gesamtwert illegaler Geldtransporte auf 56 Millionen US-Dollar. Dem Richter Claudio Bonadio zufolge könnte diese Summe jedoch bis zu 160 Millionen reichen.

Nach seiner Festnahme kooperierte Centeno aktiv mit den Ermittlern – im Gegensatz zu über einem Dutzend anderer Verdächtigen, die ihre Schuld entschieden zurückweisen.