Kosovo: Angst vor neuer Gewalt wegen Fristende für Serben-Autonomie – KFOR zieht Kräfte zusammen

Im Kosovo herrscht große Befürchtung neuer Gewalt, weil am Samstag eine Frist für ein Autonomiestatut für die serbische Minderheit abläuft. Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic appellierte am Freitag an seine Landsleute, nicht auf Provokationen zu reagieren und Ruhe zu bewahren. Serbien werde ihr Leben in jedem Fall schützen. Er rief für Samstagmorgen in Belgrad den Sicherheitsrat zusammen.

Auf der anderen Seite warnte Kosovo-Regierungschef Ramush Haradinaj die Serben vor einseitigen Schritten. Medien berichteten, die serbische Minderheit könnte eigenmächtig ihre Autonomie ausrufen, sollte die Frist für das Statut am Samstag verstreichen. Dann könnte die Regierung Spezialpolizei in Marsch setzen.

Offensichtlich als Vorsichtsmaßnahme hat die von der NATO geführte internationale Schutztruppe KFOR nach Medienberichten am Freitag Dutzende Fahrzeuge in den Norden Kosovos verlegt.

Die EU hatte der Kosovo-Regierung eine viermonatige Frist bis Samstag gesetzt, um das schon seit Jahren überfällige Statut für die Kosovo-Serben vorzulegen. Es soll der Minderheit, die im Norden des Kosovos die örtliche Mehrheit bildet, weitgehende Selbstverwaltung einräumen. Die Albaner hatten das bisher boykottiert. Auf serbischer wie albanischer Seite sollen die Beschäftigen in Polizei und Behörden nach Medienberichten zwangsverpflichtet worden sein, ihren Urlaub zu beenden und sich zur Arbeit zu melden. (dpa)

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