Bruder des nicaraguanischen Präsidenten fordert Entwaffnung der Paramilitärs

In der politischen Krise in Nicaragua hat der Bruder von Präsident Daniel Ortega eine Entwaffnung der paramilitärischen Gruppen verlangt. Diese hätten "Terror und Tod" in dem mittelamerikanischen Land verursacht, sagte Humberto Ortega dem US-Fernsehsender CNN am Freitagabend (Ortszeit). Die Krise könne nur im Dialog gelöst werden. Mit seinem Bruder Daniel war Humberto Ortega im Jahr 1979 am Sturz des damaligen Diktators Anastasio Somoza beteiligt gewesen.

"Die Regierung kann irregulär Bewaffnete nicht zulassen oder gar für rechtmäßig erklären", sagte Humberto Ortega, der von 1979 bis 1995 Chef der Streitkräfte gewesen war. Nur das Militär und die nationale Polizei seien von der Verfassung her als bewaffnete Institutionen erlaubt. Auch UNO-Vertreter hatten kürzlich die tödlichen Zusammenstöße zwischen Regierungskräften und Demonstranten scharf kritisiert und dabei auch den Einsatz regierungsnaher, paramilitärischer Gruppen verurteilt.

Bei den seit April andauernden Protesten gegen Präsident Ortega sollen nach Angaben von Menschenrechtlern bisher 448 Menschen ums Leben gekommen sein, die meisten von ihnen Zivilisten. Die Proteste waren von einer umstrittenen Sozialreform Mitte April ausgelöst worden. Die Regierung zog sie schließlich zurück, doch die Demonstranten begannen einen Rücktritt der Staatsführung zu fordern. (dpa)

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