Fall "Iuventa": Weitere Ermittlungen gegen Seenotretter in Italien

Knapp ein Jahr nach der Beschlagnahmung des deutschen Rettungsschiffs "Iuventa" hat die italienische Justiz weitere Ermittlungen gegen Mitarbeiter von Seenotrettern im Mittelmeer eingeleitet. Einige Crewmitglieder hätten eine Vorladung zu einer Durchsuchung von beschlagnahmten Gegenständen bekommen, sagte am Samstag ein Sprecher der Hilfsorganisation "Jugend Rettet", die die "Iuventa" betreibt.

Zu den Gegenständen gehörten Computer und Telefone, die seit einem Jahr bei der Staatsanwaltschaft lägen, erklärte der Sprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Vorladung solle Mitte September stattfinden. Mitte Juli war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft im sizilianischen Trapani 20 Ermittlungsbescheide ausgestellt hatte. Diese seien auch Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen zugegangen, wie eine Sprecherin der Hilfsorganisation in Rom am Samstag bestätigte. Es gebe allerdings keine konkreten Anschuldigungen, und es handle sich um vorläufige Ermittlungen und einen "technischen Vorgang", um an Informationen von PCs und Telefonen zu kommen. Auch die Hilfsorganisation "Save the Children" bekam eine entsprechende Vorladung.

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Das Schiff "Iuventa" wurde am 2. August 2017 beschlagnahmt, nachdem den Rettern Mithilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen worden war.