Armeniens Ex-Präsident Robert Kotscharjan kommt in Untersuchungshaft

Die Behörden der Südkaukasusrepublik Armenien haben Ex-Präsident Robert Kotscharjan im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Vorgehen gegen Proteste im März 2008 angeklagt. Ein Gericht in der Hauptstadt Jerewan ordnete in der Nacht zum Samstag an, den 63-Jährigen für zwei Monate in Untersuchungshaft zu nehmen. Die Anwälte des Politikers wollen die Entscheidung anfechten.

Robert Kotscharjan weist die Vorwürfe zurück. Die Ermittlungen seien ein politisch motivierter Rachefeldzug gegen ihn. Die neue Regierung wolle auf diese Weise seine Teilnahme an politischen Prozessen im Vorfeld der vorgezogenen Wahlen im Land verhindern.

Bei den Protesten gegen die Präsidentenwahl 2008 waren acht Demonstranten und zwei Polizisten getötet worden, Hunderte Menschen wurden verletzt. Robert Kotscharjan, der seit 1998 im Amt war, durfte damals nicht erneut kandidieren. Er unterstützte jedoch Sersch Sargsjan, der die Wahl gewann. Die Protestierenden warfen dem Staatschef Wahlbetrug vor. Der jetzige Regierungschef Armeniens Nikol Paschinjan war damals unter den aktivsten Demonstranten und wurde zur Fahndung ausgeschrieben. Im Jahr 2009 ergab sich der Aktivist der Polizei und wurde wegen der Organisation der Massenunruhen zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Im Mai 2011 wurde er amnestiert. (RIA Nowosti/dpa)

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