Iran: Schlichtungsrat erlaubt Nicht-Muslim, als Stadtrat zu arbeiten

Der wegen seines zarathustrischen Glaubens suspendierte Stadtrat von Yazd im Zentraliran darf sein Amt nun doch ausüben. Der sogenannte Schlichterrat, der laut Verfassung bei Differenzen zwischen dem Parlament und dem Wächterrat vermittelt, hat zugunsten des 32-jährigen Sepanta Niknam entschieden.

Gegen die Wiederwahl des Politikers im vergangenen Jahr hatte dessen Widersacher, der muslimische Hardliner Ali Asghar Bagheri, erfolgreich beim Wächterrat protestiert. Der von erzkonservativen Klerikern dominierte Rat billigte daraufhin ein neues Gesetz, wonach die Wahl von Nicht-Muslimen in einer Stadt, in der die Mehrheit der Menschen Muslime sind, gegen die islamischen Gesetze verstößt und daher nicht gestattet ist. Die Regierung von Präsident Hassan Rohani sowie die Reformer im Parlament protestierten vehement gegen das neue Gesetz. Sie verwiesen auf die Verfassungsvorschrift, dass Nicht-Muslime in Stadtverwaltungen Ämter ausüben dürfen, solange sie in ihrer eigenen Religion gläubig sind. Das Thema führte auch in sozialen Medien zu heftigen Protesten. (dpa)

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