Unbekannte werfen Sprengkörper auf Haus von Ex-Sinn-Féin-Chef Gerry Adams

Unbekannte sollen in der Nacht zum Samstag Sprengkörper auf das Haus des ehemaligen Sinn-Féin-Chefs Gerry Adams in der nordirischen Hauptstadt Belfast geworfen haben. Das teilte die katholisch-republikanische Partei am Samstag mit. Dabei sei niemand verletzt worden.

Auf Fotos war ein Auto mit einer beschädigten Windschutzscheibe zu sehen. Auch das Haus eines weiteren ehemaligen Sinn-Féin-Politikers wurde angegriffen. Ein Sinn-Féin-Sprecher verurteilte die Attacken. Wer die Angriffe verübt hatte, war zunächst unklar.

Die ehemalige Konfliktregion ist seit einer knappen Woche Schauplatz nächtlicher Ausschreitungen und Angriffe auf Sicherheitskräfte. Auch 20 Jahre nach dem Karfreitagsabkommen, das den blutigen Konflikt in der Region beendete, kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten sowie Sicherheitskräften. Dabei stehen sich katholische Nationalisten, die eine Vereinigung mit Irland anstreben, und protestantische Unionisten, die weiterhin zu Großbritannien gehören wollen, gegenüber. Besonders hoch sind die Spannungen um den Jahrestag der Schlacht am Boyne am 12. Juli. Nordirische Protestanten begehen den Sieg einer protestantischen Armee über ihre katholischen Gegner im 17. Jahrhundert traditionell mit Freudenfeuern und Umzügen - oft durch katholische Wohnviertel. (dpa)

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