Brexit-Minister David Davis tritt im Streit um Austrittspläne zurück

Der britische Brexit-Minister David Davis ist im Streit über den Kurs der Regierung beim EU-Austritt zurückgetreten. Der "neue Trend" der Brexit-Politik und die Taktik mache es unwahrscheinlicher, dass Großbritannien den Binnenmarkt und die Zollunion verlassen werde, begründete Davis den Schritt in seinem Rücktrittsschreiben an Premierministerin Theresa May in der Nacht zu Montag.

Die Regierungschefin widersprach. Sie stimme seiner Charakterisierung der neuen Brexit-Strategie nicht zu, erwiderte sie. May hatte ihr Kabinett am Freitag zu einer zwölfstündigen Marathonsitzung auf den Landsitz Chequers nordwestlich von London beordert. Am Abend verkündete May, die Regierung habe sich auf eine neue Strategie für den EU-Austritt verständigt. Doch die Einigung kam nur unter großem Druck zustande.

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Der Plan wurde von vielen Brexit-Hardlinern als Abkehr vom EU-Austritt gewertet. May muss nun mit weiterem Widerstand aus dem Brexit-Flügel ihrer Partei rechnen. Auch Außenminister Boris Johnson soll den Plänen nur äußerst widerwillig zugestimmt haben.

Davis gilt als glühender Vertreter eines klaren Bruchs mit Brüssel. Er hatte sich bei den Austrittsgesprächen in Brüssel stets nur kurz gezeigt und wirkte oft schlecht vorbereitet. Mehr und mehr übernahm May in den Verhandlungen selbst das Steuer. (dpa)