Von "Notwehr" zu "Fahrlässigkeit": Polizist ändert Darstellung zu tödlichem Schuss in Nantes

Nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten im westfranzösischen Nantes hat der Beamte seine Darstellung des Vorfalls geändert. Er habe gegenüber Ermittlern erklärt, dass er versehentlich geschossen habe, sagte sein Anwalt Laurent-Franck Lienard am Freitag. Der Mann habe eingeräumt, dass er anfangs nicht die Wahrheit gesagt hatte. Polizisten hatten den Schuss auf einen 22 Jahre alten Autofahrer zunächst mit Notwehr begründet.

Nach dem Tod des jungen Mannes am vergangenen Dienstag war es in Nantes wiederholt zu Ausschreitungen gekommen. In der Nacht zum Freitag wurden nach Angaben der Präfektur 52 Fahrzeuge angezündet und sieben Gebäude in verschiedenen Stadtvierteln beschädigt. Die Polizei habe vier Menschen festgenommen, es sei niemand verletzt worden.

Am Vorabend hatten sich laut einem Bericht der Regionalzeitung Ouest-France mehr als 1.000 Menschen an einem Gedenkmarsch für den 22-Jährigen beteiligt. Premierminister Édouard Philippe hat "größte Transparenz" bei der Untersuchung des Vorfalls versprochen. Der Beamte war am Donnerstag wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge in Gewahrsam genommen worden. (RT Deutsch / dpa)

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