Asylsuchenden als Terrorist gelyncht: Israeli zu 100 Tagen gemeinnütziger Arbeit verurteilt

Statt 20 Jahren Gefängnis für schwere Körperverletzung nur 100 Tage gemeinnützige Arbeit für "Misshandlung von Hilflosen" – so mild ist am Mittwoch das Urteil des Bezirksgerichts im israelischen Be'er Scheva gegen den 33-jährigen David Muial ausgefallen, der als Teil eines Mobs auf einen Asylbewerber aus Eritrea eingeschlagen hat.

Der 29-jährige Haftom Zarhum wurde als Passant bei einem Anschlag mit Schusswaffen an einem Busbahnhof im Oktober 2015 für einen Gehilfen der Terroristen gehalten und von einer Sicherheitskraft angeschossen. Als der Afrikaner blutend auf dem Boden lag, schlug ein Teil der aufgeregten Menge mehrfach auf seinen Kopf ein – während andere, darunter Muial, eine Metallbank auf ihn warfen. Er erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Videoaufnahmen des Vorfalls zeigen, dass insgesamt neun Personen an dem Angriff auf Zarhum beteiligt waren, jedoch wurden seither nur vier Personen angeklagt. Muial muss auch 2.000 Schekel (480 Euro) Entschädigung an Zarhums Familie zahlen und erhielt eine achtmonatige Bewährungsstrafe. Die Hinterbliebenen klagen auf einen Schadensersatz von umgerechnet 666.526 Euro.

Die übrigen Angeklagten – Evyatar Damari, Soldat Yaakov Shamba und Ronen Cohen, ein Mitarbeiter des Israel Prisons Service – stehen immer noch wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht.

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