Erstmals Nashorn-Embryos im Labor erzeugt - Unterart doch zu retten?

Wenige Monate nach dem Tod des letzten männlichen Nördlichen Breitmaulnashorns wächst bei Forschern die Hoffnung auf Nachwuchs der unmittelbar vom Aussterben bedrohten Unterart. Das ermögliche die künstliche Reproduktion, berichtet ein Team um Thomas Hildebrandt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin im Fachblatt Nature Communications.

Den Forschern ist es demnach gelungen, im Labor Nashorn-Embryos zu erzeugen und zu kultivieren. "Dies sind die weltweit ersten in vitro produzierten Nashorn-Embryos", erklärte Hildebrandt. Die Gruppe hatte Eizellen von Südlichen Breitmaulnashörnern aus europäischen Zoos entnommen und sie mit eingelagerten Spermien von Nördlichen Breitmaulnashörnern vereint.

Nun halten die Forscher ihr Verfahren für reif, um im nächsten Schritt reinrassige Embryos der bedrohten Unterart zu erzeugen. Dafür sollen den letzten beiden weiblichen Nördlichen Breitmaulnashörnern der Welt Eizellen entnommen werden - einem IZW-Sprecher zufolge noch im August oder September. Die Tiere sind Tochter bzw. Enkelin des Bullen Sudan, der im März mit 45 Jahren eingeschläfert werden musste. Beide sind unfruchtbar und leben in einem Reservat in Kenia.

Leihmütter für die Embryos sollen Weibchen des Südlichen Breitmaulnashorns sein. Zu einer solchen Nashorn-Schwangerschaft könnte es dem Vernehmen nach bereits Anfang 2019 kommen.

Das Nördliche Breitmaulnashorn lebte einst in Zentral- und Ostafrika. In freier Wildbahn gilt die Unterart seit 2008 als ausgestorben. (dpa)

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