Prediger Al-Sadr und Premier Al-Abadi einigen sich auf Regierungsbildung im Irak

Gut einen Monat nach der Parlamentswahl im Irak haben sich beide führenden schiitischen Listen am Samstagabend zu einer Koalition zusammengeschlossen. Der einflussreiche schiitische Kleriker Muktada al-Sadr erklärte, eine Einigung mit Ministerpräsident Haidar al-Abadi erzielt zu haben. Ziel sei es, eine Regierung zu bilden, die den Konfessionalismus im Land überwinde. Das Kabinett solle aus Technokraten bestehen und die Korruption bekämpfen.

Damit die Regierung endgültig steht, brauchen die Koalitionäre allerdings noch weitere Partner. Überschattet wird die Regierungsbildung im Irak von Vorwürfen, wonach es bei der Wahl Unregelmäßigkeiten und Fälschungen gegeben haben soll. Das Oberste Gericht des Irak hat in dieser Woche den Beschluss des noch amtierenden alten Parlaments abgesegnet, dass alle Stimmen nachgezählt werden sollen.

Al-Sadrs Liste hatte bei der Abstimmung am 12. Mai überraschend die meisten Sitze gewonnen. Al-Abadi kam mit seiner Liste auf Platz drei. Al-Sadr schloss nach der Abstimmung bereits mit der zweitplatzierten Liste des früheren schiitischen Milizenführers Hadi al-Amiri ein Bündnis. (dpa)

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