Flüchtlingsdrama und Streit um Beflaggung: Italien droht, Rettungsschiffe zu beschlagnahmen

Während das Sondertreffen mehrerer EU-Staaten zur Migrationspolitik immer näher rückt, gerät Italien schon wieder in den Mittelpunkt des Flüchtlingsdramas. Der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli hat am Donnerstag angekündigt, zwei Rettungsschiffe deutscher Nichtregierungsorganisationen beschlagnahmen zu wollen. Die Boote sollen illegal unter niederländischer Flagge gefahren sein. An Bord der "Lifeline" befinden sich mehr als 200 Flüchtlinge.

Die beiden Schiffe "Lifeline" und "Seefuchs", die den deutschen Nichtregierungsorganisationen "Mission Lifeline" und "Sea-Eye" angehören, "werden von der italienischen Regierung beschlagnahmt und in unsere Häfen gebracht", um die Untersuchung ihres Rechtsstatus durchzuführen. Dies teilte Toninelli am Donnerstag mit. 

Nach eigenen Angaben soll das Schiff "Lifeline" am Donnerstag über 200 Menschen vor der Küste Libyens aus Seenot gerettet haben. Dabei wird der Besatzung vorgeworfen, unrechtmäßig unter niederländischer Flagge gefahren zu sein. Obwohl die NGO "Mission Lifeline" in einem Tweet die Registrierung des Schiffes veröffentlichte, dementiert die niederländische Regierung, dass das Boot im Schiffsregister des Landes eingetragen ist. 

Außerdem bezichtigte Toninelli die Besatzung des Bootes "Lifeline", diese hätten gegen das Völkerrecht verstoßen, indem sie die Migranten an Bord aufnahmen, obwohl die libysche Küstenwache bereits eingegriffen hatte. Damit hätten sie das Leben der Migranten riskiert, indem sie die Kapazitäten des Schiffes überstrapaziert hätten.

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