Brasiliens Präsident lehnt Grenzschließung ab und will weiter Flüchtlinge aus Venezuela aufnehmen

Angesicht der humanitären Krise in Venezuela will der brasilianische Staatschef Michel Temer die Grenzen zum Nachbarland weiter für Flüchtlinge geöffnet halten. "Die Grenzen zu schließen, wäre unangemessen", sagte der Präsident am Donnerstag bei einem Besuch im Bundesstaat Roraima an der Grenze. "Aber wir dürfen auch die Bedürfnisse von Roraima nicht aus den Augen verlieren."

Die Region ist eine der ärmsten des Landes und mit der Aufnahme der Migranten überfordert. Zuletzt hatte die Gouverneurin von Roraima die Schließung der Grenze gefordert.

Venezuela verfügt kaum noch über Devisen, um Lebensmittel, Medikamente oder Dinge des täglichen Bedarfs zu importieren. Der Internationale Währungsfonds rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 15 Prozent und einer Inflationsrate von 13.000 Prozent. Hunderttausende Venezolaner haben ihre Heimat bereits verlassen.

Schätzungen zufolge sind 80.000 Venezolaner nach Brasilien ausgewandert. Die Hälfte von ihnen lebt in der Stadt Boa Vista, wo sie bereits zehn Prozent der Bevölkerung stellen. Jetzt sollen sie in andere Teile des Landes gebracht werden. (dpa)

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